Unser Verein ist das organisatorische Dach für ein Netzwerk von Freiwilligen-Projekten. In unseren verschiedenen Aktionsfeldern wird die Zusammenarbeit mit beruflichem Engagement bedarfsgerecht koordiniert. Wesentlich für unsere Arbeit sind auch Kooperationen mit anderen Organisationen. Unsere Aktivitäten kommen vor allem Menschen zugute, die durch die Raster etablierter sozialer Organisationen fallen und Ausgrenzung, zum Beispiel aufgrund von Behinderungen oder Krankheit, erfahren. Durch Angebote der Sozialraum-Regie gelingt eine Zusammenarbeit von professioneller und freiwilliger Arbeit. Unser kleiner Verein mit kleinen und großen Pionierprojekten kann neue Wege sozialer Arbeit und innovativer Inklusionsförderung nur deshalb zuverlässig erschließen, weil ein treuer Freundeskreis die Arbeit finanziell unterstützt. Außerdem trägt Herr Fröhlich wesentlich dazu bei, neue Spenden zu akquirieren.
Eine Beispielgeschichte für das Engagement von Menschen mit Behinderung
Vor mehr als 20 Jahren war Klaus Fröhlich beruflich erfolgreich in der Verwaltung der Uni-Kliniken. Der sportlich veranlagte junge Mann unternahm gerne Reisen. Doch dann kam es zu einem jähen gesundheitlichen Einbruch. Nach zwei Monaten im Koma war plötzlich alles ganz anders: Er konnte nicht mehr sprechen und musste sich an den Rollstuhl gewöhnen. Es wurde alsbald klar, dass er dauerhaft auf Assistenz angewiesen sein werde. Jede berufliche Perspektive war ihm plötzlich abhanden gekommen. Wegen des Pflegebedarfs kam der kaum 40-Jährige ins Pflegeheim. Die Perspektive für den Rest seines Lebens: düster! Sein gesetzlicher Betreuer hatte in dieser Zeit – vor ca. 20 Jahren – von einer studentischen Freiwilligeninitiative gehört, die gerade damit begann, Nachbarschaftszentren zu organisieren, in denen Menschen mit und ohne Behinderung und aus sehr unterschiedlichen Lebenskontexten heraus gegenseitige Unterstützung gewährten und Lebensräume der Solidarität und der Vielfalt miteinander gestalteten. Kaum hatte Herr Fröhlich diese Initiative kennengelernt, wagte er den Schritt, das Altenheim zu verlassen und sich in einem neu entstehenden Gemeinschaftshaus niederzulassen. Er wurde dort nicht nur gut versorgt und zu mancher therapeutischer Übung herausgefordert, sondern er konnte sich auch gut entfalten und seine Gaben und Lebenseinsichten in die offene Vielfaltsgemeinschaft einbringen. Vor allem wurde er unermüdlich und mit großem Erfolg für das Fundraising tätig, indem er Tag für Tag viele Briefe an mögliche Spender/innen schrieb und teilweise große Spendenbeträge akquirieren konnte. Auch engagierte er sich für die Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderungen, indem er mit großer Ausdauer in der Öffentlichkeit und in der Korrespondenz mit Betreibern öffentlicher Orte dafür arbeitete, die Barrierefreiheit in Heidelberg (z.B. auch im Bereich von Kunden-Toiletten) zu verbessern. Klaus Fröhlich erklärt, dass er nach dem Schock, sich plötzlich mit einer schweren Behinderung zurecht finden zu müssen, im sozialen Engagement für ihn eine neue Sinnperspektive erkennen konnte: Nachdem ihm das Leben neu geschenkt worden war, engagiert er sich seither mit anderen gemeinsam und zum Wohle anderer.
„caritas in der Gemeinde leben lernen“
Im Untertitel unseres Vereinsnamens formulieren wir ein wesentliches Anliegen unserer Initiative: „caritas in der Gemeinde leben lernen“. Als Lernbewegung in gemeindlichen Kontexten haben wir begonnen. Im gemeinsamen Lernen von Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen kommen auch grundlegende Fragen des Lebens und des Glaubens vor. Viele Menschen – junge und ältere – erfahren, dass Worte der Bibel in den Beziehungsfeldern unserer Initiative als aktuell und lebensnah erkannt werden. Die Räume, in die wir zu Aktivitäten eines offenen Gemeinschaftslebens einladen, werden oft als kirchliche Orte erfahrbar.
Sorgende Gemeinschaften
Menschen mit Assistenzbedarf gehören selbstverständlich dazu, wenn sorgende Gemeinschaften sich entwickeln. In unseren Netzwerken gibt es Personen, die mit hohem Unterstützungsbedarf wegen Behinderung oder bei schwerer Krankheit, beispielsweise auch auf ihrer letzten Wegstrecke, in den Beziehungsfeldern unserer Freiwilligen-Initiative leben und mitwirken wollen. Sie benötigen individuell gestaltete Assistenzdienste. In diesem Kooperationsgefüge sind unter anderem ambulante Pflegedienste zu dauerhaften Kooperationspartnern geworden. Damit möchten wir in unserem Alltag und in offenen Treffpunkten das Gestalten von sorgenden Gemeinschaften unterstützen und engagieren uns dafür, dass solche Gemeinschaften zu zuverlässigen Verankerungspunkten in vitalen Wohnquartieren werden.
Inklusion
Spielregeln, die Ausgrenzung verhindern, eröffnen neue Perspektiven für die Gesellschaft. Offene Treffpunkte können zu Lernorten werden, an denen alle Mitwirkenden Lehrende und Lernende zugleich sind. Menschen mit Assistenzbedarf sind in diesem Zusammenspiel keine Fürsorgeobjekte, sondern aktiv Beteiligte. Wir setzen uns ein für ein Miteinander in ökologischer und solidarischer Nachhaltigkeit, das gute Zusammenspiel verschiedener Generationen und Kulturen, die Achtsamkeit bei Gefahren der Ausgrenzung, die Beteiligung aller an der Gestaltung gemeinschaftlichen Lebens und die Achtung der Menschenwürde, sowie den Zusammenklang der Arbeit in den Bereichen der Kultur und des Sozialen. Spielregeln der Inklusion zu erlernen, verstehen wir als eine große Bildungsaufgabe für eine Gesellschaft.
Zusammenklang von Kultur und Sozialem
Im Zusammenklang von Sozialem und Kunst eröffnen sich Räume, in denen sich kulturelles Leben entfalten kann. Musik hören, gemeinsam Musizieren und Singen, Bildungsveranstaltungen und Bildungsreisen, Literatur und Freiraum für Kreativität– die Arbeit in kulturellen Bereichen ist ein wesentliches Anliegen in unseren Vielfaltsgemeinschaften. An vielen Lebensorten unserer Initiative prägen Freundschaften zu Künstlern und Künstlerinnen den Zusammenklang.